Keine Späße auf Kosten unseres Vorstellungsvermögens

Der Raum, der sich für uns aus Auflösungsprozessen generiert, kann nicht geteilt werden.

Hergestellt wird ein Zustand, der in der Intensität variieren, aber niemals als zweigeteilt in die Erfahrung kommt.

Die Dinge, die uns zur Auflösung anstehen, können beliebig zerkleinert oder, je nachdem, auch vergrößert werden.

Der Raum, in dem wir solche Sachen vornehmen, bleibt unberührt davon. Er teilt sich nicht mit den Teilen.

Diese Ausgangslage macht das angeblich Einfache schwierig.

Sich zwei Räume gegen den Zustand der Erfahrung, dass es nur einen gibt zu behaupten, erfordert eine Stemmkraft, dies dennoch zu tun, anzunehmen, sich vorzustellen.

Zwei Dinge als gleichberechtigt sich gegenüberstellen ist bereits ein Problem.

Unsere konkreten Auflösungserfahrungen liefern auch hier dafür keine anschaulichen Beispiele.

Zwei, die sich völlig gleich sind gibt es nicht, weil immer nur eins gleichzeitig in der Vorstellung oder unserem geistigen Auflösungsvermögen Platz findet.

Dadurch erhält jedes Ding seinen merkbaren Unterschied. Ob es zuerst oder erst danach in einer Aufmerksamkeit registriert wurde. Alle weiteren Unterschiede abgesehen.

Vor einer dritten Form der mathematischen Illusionen bockt das Auflösungsvermögen: vor der Annahme der Unveränderlichkeit einer Sache.

Alle diese Schwierigkeiten müssen bewältigt werden, wenn man einen Computer anstellt.

  

Schöne Ordnung, sauber, wo sich die Dateien alle verstecken oder wieder finden.

Aber es ist nicht die Ordnung, die Ruhe schafft.

Mein erster Mathematiklehrer hätte an dieser Ordnung Freude gehabt, deren Höhepunkte sich erwiesen, wenn sich die Klasse genau einen Meter vor der Mittellinie der Größe nach geordnet vor ihm aufzustellen fähig war.

1:0 für die Mathematik könnte man sagen.

Wer über verstaubte Archive in Eichenschränken noch gewusst hat zu lachen, wird diesen Staub in den neuen Archiven nicht mehr finden und zu der mit dieser willkommenen Information.

Die digitalisierte Welt spielt den Wünschen und Ordnungsvorstellungen meines ersten Mathematiklehrers in die Hand, und es erscheint ganz, als würde er in diesem in sein Paradies erleben.

Nicht nur zwei sollen sich völlig identisch sein, die sich alle gleichenden Ordner können endlos aneinandergefügt werden. In der bekannten Ordnung.

Einen Meter von der Mittellinie und der Größe nach.

Resistent gegen alle bekannten Auflösungsvorgänge sind die am Bildschirm erscheinenden Zeichen. Kein Staub. Keine Nässe. Kein Ausbleichen oder Oxidationskoller tut ihnen was an.

Die mikrobakterielle Welt wetzt sich vergebens die Zähne.

Der virtuelle Raum zwischen Segen und Kopfschmerzen.

Was das einfachste erscheint, eine Datei von diesem nach jenem Ort zu transferieren, erfordert, um die Stimmung zu bewegen so was mitzumachen, ungeheuer viel Energie, deren Stärke sich aus den oben erwähnten Überwindungsanstrenungen  erschließen lässt.

Natur Eins, Natur Zwei, Natur Drei müssen sozusagen verleugnet werden, um das harmlos ausschauende Werk in der Vorstellung mitzuvollziehen, das mit der Maus arrangiert wird.

Jedes Mal ein Lüge mit äquivalenten Folgen für das Gemüt, zugespitzt in der moralischen Frage: wie viel darf man davon.

Wie viel Lüge ist es mir Wert, die Datei X nach Ypsilon zu kopieren, oder da auszuschneiden und dort einzufügen, oder von diesem in den andern Raum zu senden.

Es erscheint praktisch, einfach, leicht nachvollziehbar für alle, die den Streß einer mehrjährigen Schulshaussstrafe einigermaßen intakt überstanden haben, insofern bequem, aber es bedeutet jedes Mal Verrat an den für uns konzipierten, zuträglichen Vorstellungsoptionen.

Empfunden als easy Schmerz mit der Signalstärke in der sich alle gut auskennen in dem Sinne, nicht auf solche Schwulitäten Rücksicht zu nehmen.

Meine Hypothese verbürge ich nicht, aber alles führt mich dazu sie zu erlassen: Nehmen Sie eine Nadel und stechen Sie sich nur leicht in die Haut, so dass es kaum kratzt.

Dann nochmals.

Es ist klar, worauf ich hinaus will. Jedes Mal, wenn eine Taste klickt, kratze es auch in diesem Sinne.

Wo. An der Stimmung. Nicht unbedingt. Was ist man bereit, auf sich zu nehmen, solange man an den Traum der Erfüllung glaubt.

Aber die Nerven machen das nicht mit auf die Länge. Ihr philosophischer Schutz: die Ruhe nach Bewältigung einer Aufgabe als Anzeige, dass sie dies ist.

Diese Aufgabe kann kein PC bewältigen, der alles in der Unbefriedigtheit belässt, eine Datei apropriate nach den Wünschen meines ersten Mathematiklehrers einzuordnen.

Wer einen PC benutzt, sieht ein bisschen aus wie ein Fakir auf einem Nagelbrett, von dem man hingegen die Idee hat, er könne sich gemütlich darauf einrichten.