Krieg ist Chefsache

In einem patriarchalisch organisierten Rangordnungshaufen ist Krieg das Ereignis, bei dem es "zur Sache" geht.

Sitte, Gebräuche und die üblich schlechten Gewohnheiten sind auf dieses Ereignis abgestimmt.

Krieg macht Männer. Von daher beziehen sie ihren Stimmungsschaden, ihre Vorrechte, der das andere Geschlecht zu einem solchen dingt und in die Röcke zwingt.

Ist kein Krieg, dann verliert das mordende Geschlecht sukzessive an Ansehen und das Prahlen mit den Muskeln verkommt als Comedy und setzt das auf die Rangordnung der Gewalt spezialisierte Geschlecht und den Gebrauch ihrer darauf abgestützten Vorrechte in Erklärungsnöte.

Wenn der Aussenminister dieses Landes uns weis machen will, der Tod von vier deutschen Soldaten in Afghanistan ginge alle Deutschen an, dann meint er nicht nur das Ansehen der Wehrmacht, sondern bezieht sich auf diesen Wulst der heterosexuellen völkischen Ausrichtung, die aufgrund ihres Hervorgehens aus Kriegen, am Krieg immer ein lebhaftes Interesse finden wird, so als stünde das Bad in einem Jungbrunnen zur Aussicht.

Männervisagen im besten Licht präsentierend. Hart. Entschlossen. Finster. Jung und noch immer ein bisschen schön.

Der Tod von 3 bis 4 mal soviel Deutschen auf deutschen Autostraßen, wobei Kinder am meisten auf diesen unterwegs sind, wäre doch ein Ereignis, nicht minder auf betroffen und entschlossen zu machen, wenn es einzig um den Verlust von Deutschen ginge, die für einen humanitären Einsatz ihr Leben haben lassen müssen.

Beim Thema Krieg also setzt der Verstand in einem patriarchalisch organisierten Rangordnungshaufen etwa auf dieselb Weise aus, als ginge der Griff unter die Gürtellinie.

Dieser Verstand könnte einem zum Beispiel sagen, die Ordnungsstruktur Geld habe schon längsten das Ranordnungsmonopol Nummer Eins der Gewalt überrundet. Wer heute auf ein Schlachtfeld rennt, tut das im Auftrag eines Schuldeneintreibers.

Wie schnell sind 60 neue Panzerwagen bestellt, bevor das Publikum den offen Mund wieder zu hat.

Wie schnell sind die Fragen zu der einzigen hochstilisiert, in der ein patriarchalisches Herz vor Jubel aufschreien kann: nachgeben oder nicht, um mit dem Eingehen auf diese im Ringen um den ersten Platz in der Gewaltausübenkönnenfrage zu landen und mit dieser bei dem, was Männer als entscheiden im Leben halten.

Beim völkischen Ansehen, das sich über die Wehrkraft blamiert.

Auf Cnn habe ich die Meldung vergebens gesucht. Aus Nachlässigkeit oder Rücksicht auf die Dinge, die in dieser Entwicklung jedem nüchternen Betrachter so gut wie auf der Hand liegen, also auf die Dinge, die noch kommen werden.

Nicht so zu tun, als sei man erst seit dem Frühstück im Kabinett.

Wenn vier tote deutsche Soldaten den ganzen Haufen, der sich als deutsches Volk angesprochen fühlt angehen, wieviel gehen dann 14 deutsche Soldaten, die abends beim Rapport fehlen den völkischen Kubus an, was etwa soviel ist wie der errechnete Durchschnitt der Unfalltoten in diesem Land pro Tag.

Richtig, 3,5 mal mehr.