Das Denken in Gegensätzen findet seinen Ursprung auf dem
Schlachtfeld.
Entweder sie oder wir.
Das allmähliche Verfertigen der Gedanken folgt nur bedingt diesem
Muster. Der Prozess sortiert nach guter oder schlechter Auflösung
und stellt das erste Bild dem folgenden voran.
Dieses Verfahren lässt sich als eine Abfolge von Gegensätzen
beschreiben. Aber dieser Bewältigungstrick ist nicht ausreichend, die Logik des
Gedankenganges, der nicht den Gegensatz sucht sondern eine Lösung zu
erfassen.
Der einzige Gegensatz, der auf der Stimmungsebene nahmhaft gemacht
werden kann ist derjenige zwischen Ruhe und Unruhe, zwischen
gelöstem und ungelöstem Zustand.
Widerspruch, darauf weist Pascal hin, ist kein zureichender Begriff
dafür Stimmungszustände oder Wahrheiten korrekt abzuschildern.
Vielem, sagt er, dass wahr ist wird widersprochen und umgekehrt.
Alles ist im Fluss, alles ist in Auflösung. Die Autorität aber die
Welt in Gegensätzen zu verhäppchen findet sich ausgerechnet bei
Heraklit, der zugleich Urheber dieser bis auf den heutigen Tag für
bemerkenswert gehaltenen Betrachtungsweise ist.
Männerweisheit. Schlachtfeldweisheit. Damit dieses Aus und Ende
menschlicher Beziehung ebenso fließend wird, wird so getan, als
ließen sich die Gegensätze gleichrangig mit der Vorstellung des
stetigen Fließens vertragen oder in Einklang bringen.
Das Bild der alles entscheidenden Schlachten und ihre unversöhnliche
Konfrontationslage wird als Philosophie ausgegeben, um mit den eher unansehnlichen
Resultaten dieser Gegensatzentwicklung, in der, wenn es fließt, nur
das Blut gemeint sein kann, dennoch den Anschluss in die Liga der Top-Wahrheiten zu schaffen.
Die Realität kommt dem Bild entgegen. Je mehr alles sich in ein
Schlachtfeld verwandelt, umso präziser das Denken in Gegensätzen.
Die handzahme Formel, These, Antithese, Synthese, ist dem Usus nach
präsent, solange die Synthese nicht die Harmonie der These verdirbt.