Aufmerksamkeit und Geld

Das Geld liegt da, aber nicht lange. Würmern gleich, verzieht es sich schnell von der Oberfläche, was aber nicht heißt, damit sei es auch aus der Aufmerksamkeit.

Das Wesen der Aufmerksamkeit ist es, einmal angeregt, sich mit dem Gegenstand des Interesses zu beschäftigen und zwar in ruinöser Weise: was da ist und beschäftigt soll aufgelöst werden.

Nun kennen wir für das Auflösen von Sachen, die uns beschäftigen, verschiedene Verfahren.

Das, von dem wir uns am meisten versprechen, rückt nun an erste Stelle der Aufmerksamkeit in der Phase der Entwicklung, den Gegenstand nicht mehr nur zu begreifen, sondern aufzulösen.

Es zeigt sich nun, dass unsere Geschichte Geld zu einem Patentauflöser entwickelt hat.

Mit nur genug Geld lässt sich so gut wie alles auflösen, während das bloße Drangsalieren, auch eine Lösung, die noch immer zu beliebt ist, es nur zu oberflächlichen Resultaten bring.

Das Interesse, Geld zu haben, rückt an die erste Stelle der Aufmerksamkeit, in jeder 'fucking' Tat, und richtet somit Rangordnung aus.

Die moralische Niederlage mit jaja-aber ansagend; Hoffnung, Freude, sowie Sorgen und Trauer werden in Geld ausgedrückt, um sich verständlich zu halten, die Kommunikation für die digitale Erfassung wird aufbereitet - schließlich sieht man sich gezwungen sich zu erklären, falls man noch an etwas anderes denkt.

Nun lässt sich Geld nicht vor dem Spiegel erwerben. Das bloße Schöntun oder es nötig haben hilft auch nicht weiter.

Wir treten ein in den Wendekreis eines andern Interesses, das der Erhaltung bereits erworbener Ansprüche auf Aufmerksamkeit oder, Geld, dient.

Die Aufmerksamkeit auf den Erwerb von Geld ausgerichtet oder diszipliniert, trifft keine fairen Bedingungen an, die der Aufmerksamkeitsleistung der einzelnen gerecht wird, was sich zeigt daran, das die Bemühungen vieler zu keinen befriedigenden Auflösung führen insofern, als dass das Interesse aus der Aufmerksamkeit wieder entschwinden könnte so wie man ein Auto abstellt in der Garage, oder, Aufgabe gelöst.

Das von unserer Natur aus erwartete Resultat, eine befriedigende Auflösung, ist gebunden an den Stimmungserhalt.

Da die Stimmung zugleich ein Ausdruck von Würde ist, bremst das mit sich herum schleppen ungelöster Aufmerksamkeitsprobleme das Erderleben heftig aus.

Höchste Würde, keine Probleme.

Geld ist soviel Wert, wie es Aufmerksamkeit bindet. Ein Wert darüber hinaus ist allein fabulierbar.

Man könnte aber auch sagen, mithilfe des Geldes werde die Stimmung in einen Zustand überführt, der sich berechnen lässt.

Eine intelligente Sache, wie es scheint. Keine Gewitter mehr oder schikanöse Widerstände der Natur, die sich an keine Pläne halten kann.

Aufgelöst wird nach folgendem Muster: Zuerst Geld sammeln, dann Aufmerksamkeit in Reih und Glied abmarschieren lassen und das Resultat der Bemühungen schließlich wieder zu Geld machen.

Ein lückenloser Kreislauf, der sich durch nichts draus bringen zu lassen scheint.

Die Stimmung, wenn gerechnet wird, wer wem wie viel Aufmerksamkeit schuldet, könnte man als Grundton unseres gegenwärtigen Auflösungszustandes oder Zivilisation denunzieren, auf den sich alle ein- oder abstimmen.

Das ist prekär für das Auflösungserleben insofern, weil rechnen dann, wenn man sich dazu gezwungen sieht, und gezwungen dazu sieht man sich gut wie immer, da alle auf dasselbe hinaus wollen - nun eben jene Spur von Drangsal in die Stimmung mischen, der man gerne entfliehen möchte aber nicht mehr kann.

Die Aufmerksamkeit könnte sich mit etwas anderem beschäftigen. Sie bleibt aber gebunden an die Erwartung meines Vermieters, der in drei Tagen eine Auflösung erwartet.

Die Frage wird gestellt werden, ob ich genug Aufmerksamkeit aufgewendet hätte um mir die Freude bei dieser Auflösung nicht zu verderben.

Gott sei Dank muss ich dem Vermieter nicht in die Augen sehen, bin aber gewiss, unter allen wahrscheinlichen Umständen, von denen auszugehen ist, wird seine Freude immer größer sein als die von mir.

Nicht leicht fällt es mir oft, daneben noch Aufmerksamkeit für das Phänomen Demokratie aufzubringen, da der Erwerb von Aufmerksamkeit oder Geld alles andere als ein Geschenk der Götter geworden ist.

Hingegen kann ich von Zuständen berichten, in denen ich genug Geld zur Lösung aller meiner Verlegenheiten hatte. Und mehr.

Wie wunderbar sich alles auflöst. Sie, an denen man achtlos vorübergeht wegen meist grimmigen Gesichtern, sie lächeln, mehr als nur wie von der Geschäftsleitung voraus gesagt.

Dass Geld als das rangordnungsbildende Interesse an erster Stelle steht, das sieht man an den Gesichtern, wenn man Geld oder seine Karte ins Spiel bringt.

Zuverlässig strahlende Gesichter können auf keinem andern Weg herbei geführt werden. Man kann wohl so wie Jesus tun. Auch das ist eine Stimmungsgerade.

Immer so tun, als sei Geld schnurzegal und höhere Auflösungsziele suchen.

Ein paar mal hab ich's versucht, ganz am Anfang meiner Entwicklung um genug belehrt zu werden darüber, dass ich es auf diesem Weg zu nichts bringe.

Geld ist durchaus unsere Aufmerksamkeit wert. Ich meine, es sollte noch etwas mehr darauf verwandt werden, um heraus zu finden, weshalb der abstrahierte Kreislauf der Aufmerksamkeit nicht annähernd so funktioniert, wie das der ungestörte Gang unserer Aufmerksamkeit nahe legt.