Fehler machen Geschichte

 

Einblick in eine Welt, deren Auflösungsfehler mit einem Kreuz vernagelt ist 

 

Die für interessant gefundene Geschichte begegnet uns als eine festgehaltene Abfolge selbstinduzierter Fehler, deren Relevanz noch nicht aufgehoben worden ist.

Geschichte als Aufbau zu präsentieren ist Unsinn.

Als eine Verschachtelung, als ein Experimentieren mit Fehlern, die von einem Tag auf den nächsten nicht verschwunden sind und deshalb weiter mit ihnen gerechnet werden muss - das ist nur ein Fehleraufbau.

Populär gesagt, ein Kartenhaus.

Gelebte Geschichte besteht demnach aus Auflösungsfehlern, die zum Zeitpunkt ihrer Begehung selten als solche verstanden werden, die wir, homo sapiens, hervor gerufen haben bis dahin, wo eine erfolgreiche Reparaturmeldung vorliegt.

Konkret, der Konflikt zwischen Rom und Karthago hat sich erledigt.

Mit den dabei begangenen Fehlern oder Auflösungskalamitäten haben wir bis heute zu schaffen.

Als Fehlergeschichten und Berichte von ihrer Lösung, so, grob gesehen, lässt sich das historische Material sichten.

Die Geschichte, auf die wir stehen betrifft den Fehler, der das Patriarchat ermöglicht.

Der diese Entwicklung möglich gemacht habende Fehler lässt sich auf einen Nenner bringen.

Es wird ein Vorteil darin erblickt, sein Glück, anstelle es abzuwarten, vorsätzlich zu arrangieren, bestimmen zu können.

Das ist ein grober Auflösungsfehler. Er wurde verfeinert, oder, auf diesem Fehler wurde aufgebaut.

Man könnte aber auch sagen, er werde nur verschlimmbessert, durch Vervielfältigung dissolviert gemäß der sozialen Neigung, Auflösungsleid und Auflösungsfreude miteinander stets zu teilen.

Zu berücksichtigen dabei dass bei der Abwälzung von Fehlern, fällt das mit der Freude flach.

Die Kraft solchen Zuvorkommenwollens stützt sich ab auf das Können, Gewalt anzuwenden, falls die gute Auflösung oder das mit der Bemühung der Auflösung erwartete Heil sich nicht von allein einstellt.

Gewalt ist eine Auflösung der Not.

Die Kraft der patriarchalischen Fehlorientierung lässt sich durch nichts anderes besinnen als durch Nöte, eine Rangordnung der Not inszenierend.

Zuletzt noch wurde versucht, anstelle von Gewalt Betrug zu setzen. Eine Verschlimmbesserung, die dazu führte, dass der Betrug die Form von Gewalt angenommen hat.

Wer in einen Sumpf einschlickt sollte nicht versuchen, seine Chancen zu verringern indem er sich gegen das Versumpfen allzu heftig in Szene setzt.

Genau dies nun aber wird versucht.

Der Grundwitz des patriarchalischen Auflösungsfehlers ist zum alles bestimmenden Ton jeder Auflösung geworden.

Eine Geschichte, angefangen bei diesem Grundstein, diesem Witz, der darauf hinaus läuft, das schnellere Glück sei auch das sicherste bis dahin wo der Auflösungsfehler tödlich wirkt.

Weil alle damit alles versuchen aufzulösen und die Insuffizienz der Lösung somit unweigerlich, früher oder später, zum Vorschein gelangt.

Bis dahin, wo es keine Fortsetzung mehr gibt, oder, wir stehen vor einem Grabstein.

Was wollte ich sagen.

Eigentlich nur kurz: Fehler machen Geschichte insofern sie Gegenstand unserer Neugierde werden, ob der Fehler die Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wird, auch tatsächlich verdient.

Geglückte Auflösungen verziehen sich mit dem Glück.