Rangordnung des Geistes
sum
Geisterfalle.

 

Gott, der mich aus mir unerfindlichen Gründen noch immer nicht ganz aufgegeben zu haben scheint, Gott oder dieser Dämon oder diese Stimmung, die nie den Ruf "Essen" überhört, sagt mir heute, anstelle mein Geld bei einem Brunch zu verspielen, mich höheren Werten zu widmen, zum Beispiel diesen, geistigen, und als das Meta aller dieser Dingens dürfte sich dann ja "der Geist" anundfürsich an die Spitze jener Frechheiten stellen, die sich erweisen darin, nicht darum herum kommen zu können, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Es geht um Geist, genau genommen darum, in Erfahrung zu bringen, was unter dieser Hülle sich alles verbergen könnte, sowie auch darum, den ungefähren Wert zu ermitteln, den Mensch mit Geist ausüben kann.

Geist ist gesucht in Flüssigkeit. Was darüber hinaus geht, mit dem kann man sich nichts kaufen, bis dahin und in die Gegenrichtung, alles was flüssig ist beweist auch Geist, finden sich zahllos Punkte auf einer Ermittlungsgeraden, die dafür stehen, sie seien des Gemeinten Mittelpunkt.

Eine Geschichte der Intelligenz wird nicht aufgerollt.

Aber es ist doch auffallend, dass, wenigstens am Beginn dieser Entwicklung, Geist für die unverzichtbarste Ingredienz jeder Anstrengung, insbesondere auf geistigen Gebieten angesehen wurde.

Freigeister an die Front der Auflösung berufend.

Freigeist nun wieder sagt nicht viel. Frei wovon. Von Geist. Das wollte man bestimmt nicht sagen, also macht die Wortkombination nur Sinn, um den Freudschen Versprecher zu vermeiden Freibeuter zu sagen.

Das substantiell sich ins unerfindlich verlagernde Nichts Geist und seine Beute.

Wie Geist sich über diese hermache. So als könne er noch ein Schnitzel dazu bestellen.

Der Geist in der Flasche, und wenn er da raus ist, ihn dann, damit keine Missverständnisse aufkommen, frei nennen. Das würde passen. Frei aus der Flasche.

Wie immer die Eigenschaften, mit denen auf Anwesenheit von Geist geschlossen werden darf genau in der Praxis nachgewiesen werden, die ungebundenen Anteile entwickeln sich zum Störfaktor einer Intelligenz, die erst dann ihre Bemühungen einstellt und aufgibt, wenn nichts, möglichst aber auch gar nichts mehr frei aus den Bahnen läuft, so wie sie diese, und nun kommt der Haken, ihnen die Großen Geister vorgezeichnet haben.

Um das zu verstehen ist es vielleicht nützlich, wenn ich kurz auf die Features eingehe, die gewöhnlich im Zusammenhang mit nicht näher identifizierten Objekten auftreten.

Die Uferlosigkeit der Vorstellung, die sich mit dem Wort Geist einstellt, wenn das Leintuch mit den eingeschnittenen Öffnungen für Augen und Mund wegfällt, erscheint alles einzuschließen von dem, was gerade ins Auge fällt, unmittelbar oder in das der Erinnerung.

Geist ist, wenn er ist, unabhängig von einem Ablagerungsort. Auf jeden Fall muss man nirgendwo extra Eintritt bezahlen, falls man mit einem solchen in Begleitung erscheint.

Da nun im Plasma permanenter Auflösung nichts vom Verdacht ausgenommen werden kann, sich nicht auflösen zu wollen, aber alles, was sich auflöst, durch seinen Geist erweist, wird Geist bildlich zu einem Nichts an Form und bezieht daher den blümeranten Effekt, irgendwie zu sein und dann aber doch wieder nicht.

Auch wenn es verlockt, dem Ensemble der ganzen Auflösung beizukommen, in dem man hinter dieser oder jener Kante mehr Absicht vermutet, als das bloße sich Einhandeln einer Körperverletzung, Geister lassen sich über die Messer, die sie der Beschreibung nach zu bedienen wissen, nicht nachweisen.

Das hängt hauptsächlich mit dem Umstand zusammen, dass Geister und ihre allenfalls überführten Eigenschaften im einzig tatsächlich vorhandenem Geist auftreten, in der Welt desjenigen, der solche bei der Arbeit sieht.

Ob Geister vorhanden sind ist weniger gewiss als die Person, die sich Geister vorstellt und dies ganz in der Nähe da tut, wo der einzig mögliche Geist vorkommt. Verwechslungen sind häufig die Folge.

Als Auflösungsfunktion dessen, was in den Rechen der Aufmerksamkeit gerät, die es allein mit Geistern aufnehmen könnte, wäre sie denn auf der Höhe einer Stimmung, die unterhalb ihrer eigenen, geistigen Würde nichts auflöst.

Da die Geister oder das Chefsubstrat Geist demnach keinen Platz im statischen Heimbereich finden, erscheint es nicht abwegig, nach Spuren von ihnen auf der Zeitachse zu suchen, im dynamischen Bereich, demjenigen, der mit Zuschaltung des Gedächtnis funktioniert.

Das heißt, etwas ist dadurch, indem es erlischt und in diesem Aufleuchten gewissermaßen auf die Welt kommt und somit immer nur an dieser Stelle eines Verfahrens fähig wird, auf sich aufmerksam zu machen, wenn es aus jenem Raum mit dem gefürchteten Gruseleffekt, dem zwischen Sein und Nichts, ein und ausloggt.

Hier schlägt das Wort die Brücke zum Witz, demjenigen, wie etwas aufgelöst wird und damit gemeint ist nicht ersterdings in gutem Geist oder Einvernehmen, sondern eher, jemand habe Köpfchen bewiesen oder was es braucht, um die schreckvolle Sekunde, in der Nichts ist, bevor etwas kommt, ohne Bange zu werden durchzustehen.

Die Anerkennung, es sei mit Geist zugegangen, zielt auf eine Ausnahmeerscheinung. Das ist merkwürdig, denn solcher Geist sollte eigentlich immer mit von der Partie sein, und sich nicht mit einer Rolle als Sonderling begnügen.

Item. Aus dem dynamischen Profil allein kann der Begriff aber auch nicht gezogen werden. Es muss schon etwas da sein, das aufgelöst werden kann. Hier aber bietet die Optik wiederum keine neues Bild, als sich alles oder nichts oder den einen vorzustellen, der sich solchen Übungen hingibt.

Wenn also von Geist gesprochen wird und nicht einfach alles gemeint wird, dann von einem minderwertigen Substitut, wo das entscheidende Teil nicht mehr vorhanden ist, das bewirkt, alles oder nichts zu sein.

Ein verniedlichter Gott, so ließe sich dies auch sagen, so niedlich, dass die um den Preis der Verständlichkeit im Wert geminderte Miniatur dazu anstiftet, ihr Geheimnis rückschließend in den Griff zu bekommen, indem man das Ganze Eins und Alles auf eine Größe reduziert, von der aufklärerische Handgreiflichkeiten ausgehen können.

Die Performance von Geist erscheint abhängig davon, sich sowohl auf keine Vorstellung abzustützen, also auf das Nichts, wie auch etwas davon zu ahnen, das alles auch dahin aufgelöst wird.

Das Alles oder Nichts, das Eins und Alles, Gegenwart oder aktueller Auflösungszustand - in diesem Einen findet das Wort oder Begriff Geist seine, um in der Welt des Scheins abgehandelt werden zu können, unverzichtbare statische Komponente, auf die aber kein Mensch sich was einbilden dürfte, da diese Würde ja allen Erscheinungen zukommt.

 

Solange unter Geist nicht mehr verstanden wird als jene Fähigkeit, seine Stimmung auf einem akzeptablen Auflösungsniveau zu erhalten, gibt es keine Probleme damit.

An dieser Stelle könnte einem aber auch klar werden, wie schräg einem das Ding in die Quere kommen kann, wenn man nicht gewohnt ist, seine Entscheidungen der Stimmung, Gott, seinem Dämonen oder der Kunst der Auflösung anzuvertrauen, sondern diesem Logos mit Rechnungen kommt, die jeden Geist bezwingen.

Die Geister haben ihre Schuldigkeit getan. Die Geister können gehen.

Spätestens nachdem die Herrschaften jener Geister oder hervorragender Denker, die sie riefen, sich in Sicherheit wähnten, etwas, das mit der trefflichen Geister Bestimmungen arrangiert werden konnte könne unmöglich durch einen noch größeren Geist mehr umgestoßen werden, als den, den wir ausüben mit unserm Geld, konnte man sich mit Geist nur noch eine Entzündung holen, die als schwer zu behandelnd gilt.

Geist haben gleich Eigensinn haben, jenen Sinn für Auflösung beweisen, der, wie gesagt, aus dem Nichts kommt und nicht etwa von oben.

Das kreative Potential der Schöpfung flackert noch etwas herum im Bereich jener Witze, die einem noch nicht gefassten Geist mal da oder dort entgegen aller Entgeisterung durch Maßnahmen, die dazu angelegt sind, jedem Geist hundertpro das Handwerk zu legen in seiner allseitig verunsichernden Potenz, sich stets aufzulösen, wenn man nur etwas an ihm herum machen will, sowie unberechenbar oder frei nach allen Himmelsrichtungen auszuschlagen, was als die noch viel größere Seuche gilt.

Unverzichtbar, wenn eine Notlage nach unkonventionellen Lösungen ruft, weil die konventionellen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen oder greifen.

Dann, ja dann soll er so tun, wie er geheißen, und ausschlagen, wo es ihm bislang verboten war.

Dann wird gehofft, geschlottert und gebetet und angewiesen wird der Geist, dass er nun gerade jetzt das tue, was ihm bislang so gut wie verunmöglicht war, zu völlig überraschenden Ergebnissen zu gelangen.

Wenn eine Produktpalette nicht mehr auf genügend Absatz stößt, kann Geist oder der Logos der Auflösung weiterhelfen, indem er ein Produkt in den Stand einer geistigen Ware erhebt, mit der etwas immer aufgelöst kann: der Besitz.

Die kreative Anstrengung wird aber nicht hervor gerufen dadurch, Geist möglichst zügellos ins Unendliche zu treiben, sondern dadurch, ihn nicht allzu weit entwischen zu lassen von dort, wo sein Nachweis gewünscht wird, auf einem Etikett beispielsweise. 

 

"Bitte, Herr Leibniz! Ich werde es ohne Scheu tun. Einem Herzog gegenüber würde ich es nicht tun. Denn es gibt darüber noch Kurfürsten, Könige und Kaiser. Leider aber gibt es ihn geistigen Bereichen über gewissen Leuten keine höheren Ränge."

Die Rangordnung des Geistes war denkbar, und auch ansatzweise möglich geworden durch Gleichgesinnte, die fähig waren einzusehen, dass sie auf dieser Welle den kürzeren ziehen und daher ihren Witz zurück zu stellen wussten zugunsten einer sie zwingenden Einsicht, die ihnen zwingender erschien als etwa ein Truppenaufgebot.

Solche Situationen soll es gegeben haben. Dass es einer Person wirklich gelang, das Gerede der Nächsten für eine Weile abzustellen, weil sie mehr als das zu sagen hatte, als was sich eh alle schon denken wollten.

Gute Schulnoten sichern einem Mädel heute mehr Komfort.

Im Rang des Ansehens steht vor jedem Freigeist heute zuverlässig eine Abiturnote, eine rechte Grammatik, ein rechtes Zeugnis, ein rechter Studienabschluss, ein recht dickes Buch, das richtig gedruckt wurde, oder die Summe von dem allen, gesichert auf einem Konto.

Sokrates goes Downtown, New York. Ich gehe davon aus, es gibt einige davon dort, die einen Umgang mit ihrem Dämon pflegen, der dem seinen nicht nachsteht.

Ihre Geschichten haben den Nachteil, dass es keinen Markt mehr gibt, wo man Leuten mit zersetzenden Spielereien an rechten Gedanken Aufmerksamkeit abringen könnte.

Eher zücken sie eine Münze. Schon recht. Heb sie dir auf, die Geschichten und man erkennt ohne Mühe, wie viel Geist in etwa heute noch Wert ist.

 

Eine sich auf der Höhe ihrer Begriffe verständigende Intelligenz spricht sich ab auf ein Bildungs-Niveau, das von keinem Geist mehr bezwungen werden kann, allein schon wegen der unübersehbar vor dem Gelände eingepflockter Warnung: Geister gibt es nicht und falls doch, dann haben sie hier oder an uns nichts verloren.

Von dem Tag an, wo dies gelang, Geister und ihre Nachfahren mit einem Deckel zu bezwingen, ist seither auch kaum noch ein witziges Wort mehr aus diesem Fass institutionell verwaltetem Geist mehr gedrungen bis auf die Neueren, die am Aberwitz der Atome herum machen und sich dem Witz der hier grassierenden Unbestimmtheiten nicht gänzlich zu entziehen vermögen.

Erst diejenigen werden fähig für den Job angesehen, mit den Geistern von früher Kontakt zu pflegen, die gelernt haben, sie im Griff oder, was dies bedingt, mit ihnen unterhalb ihrer Augenhöhe Umgang zu halten, was in den meisten Fällen bedingt, dass sie den ihrigen weit darüber hinaus zu exorzieren in- und auswendig gelernt haben.

Geist. Ein Kilo Buch für einen Euro. So viel auswendig gelernt.

Aus dem Nichts zu schöpfen, das mag man ja noch gutheißen, aber im Nichts auflösen und dabei die besten Erfolge zu erzielen, dass darf doch wohl nicht wahr sein.