Rangordnung der Religion

Vom unmittelbaren Stimmungsbezug als einzige Quelle aller Information, aus dem Reich der Natur sozusagen, führt der Weg zu unserer Zivilisation über die Religion zu den Rangordnungen, die sich als "verbesserte" Variante zu den hier bereits ausgebildeten Interessenverschiebung ausgebildet haben.

Man könnte von Rangordnung Version 1.0 sprechen. Die Folgenden dann führen als 1.1, 1.2, 1.3 und so weiter, weil der Einfluss der ersten noch in allen Nachrückenden erscheint.

Der Upgrade auf eine Version 2.0, eine rein atheistische Variante, ist, aufgrund der weit verbreiteten Belämmertheit hinsichtlich dem Faktor Stimmung, bislang noch nicht angezeigt worden.

Gut oder schlecht ist in einer Rangordnung mit religiös bestimmtem Interesse nicht mehr, was gute oder schlechte Auflösungsresultate produziert.

Der zum Begriff Gott erhobene Maßstab übernimmt die moralische Regie. Gut sei, was den Göttern gefällt. Schlecht, was diese reizt zu Strafen.

In dieser Form ist die Vorlage, der Logos der Auflösung und seiner Konsequenz, noch Maßstab getreu erhalten.

Die autonome Orientierung aber an der eigenen Stimmung, wie wär's eine Waffe, wird eingesammelt, und ein Subjekt erscheint in seiner Selbstfindung als komplett abhängig von Gott oder den Göttern, wenn die Transformation einwandfrei gelingt.

Ist dieser Schritt vollzogen, und der Logos der Auflösung als Maßstab in die Hände derjenigen gelangt, die das Bild ihres neuen Maßstabes, das dabei kaum darum herum kommt, entstehen zu müssen, pflegen, entsteht eine neue Rangordnung.

Selbst wenn es diese Götter gäbe, ist dafür gesorgt, dass sie das Interesse der Rangordnung, die mit ihnen gemacht wird, später nicht gefährden.

Das hängt damit zusammen, dass der Befehlsweg von oben nach ganz weit oben nicht dem Standart entspricht, der benötigt wird zur Bildung einer stabilen Hierarchie.

Die Orders kommen nicht laut genug und deutlich. 

Die Verführung liegt an, an dem, was gut oder schlecht sei, so wie an Schaltern zu drehen, so dass die Auflösungsresultate günstig ausfallen für jene, die es wagen, dennoch im Namen der Götter das Wort zu erheben.

Die Auflösungsresultate fallen günstiger aus für jene, die nicht nur glauben, sondern auch wissen, wie man den Apparat bedienen muss, um Geschenke von den Göttern zu erhalten. Das lässt sich schwer übersehen.

Wir besteigen mit dieser Möglichkeit der Entfremdung der autonomen Orientierung die erste Stufe unserer Kultur, die ein Interesse für die Frage entwickelt, was denn nun in Gottes Namen Recht sei.

Der Glaube an etwas wird gestiftet, der sich immer erfüllt. Der Glaube an die Ordnung die verehrt wird dem Interesse, das diese herstellt.

Verehren in dem Sinne, dass das Interesse im Mittelpunkt steht und alle andern zur Nebensache degradiert.

Die geistige Höhenlage dabei ist weniger entscheidend, als dass daran geglaubt wird oder doch für höchstwahrscheinlich gehalten, dass oberhalb des verbindenden Interesses, kein weiteres da reinzureden geduldet werde, was in der Konsequenz darauf hinaus läuft, Interesse, Rangordnung und glauben daran gleichzusetzen.

Anderes Interesse, andere Rangordnung, andere Glaubensausrichtung.

In Bezug auf die wechselnden Interessen bleibt die Religion hingegen immer dieselbe insofern die höchste Beachtung und Aufmerksamkeit immer dem Witz gilt, der die verbindliche Ordnung herbei führt. 

Die aktuell gültige Rangordnung ist immer die, vor deren Interesse man in die Knie geht.

Die Rangordnungen der Religion, ein erster, bedeutsamer Schritt in die Dekadenz oder in die Weiten einer Unendlichkeit, die sich eröffnen, allen Freigeistern zugänglich, die im Sinn haben, sich weder durch Götter noch durch das unmittelbare Auflösungsresultat einer Stimmung aus dem Konzept bringen zu lassen.

Es gilt einen organisatorischen Fortschritt zu verzeichnen. Religiöse Ausrichtung erfordert Disziplin hinsichtlich gemeinsamer Absprachen.

Alle mal zusammenstehen und Ah machen. Beste Voraussetzung, um den Herrn aus dem Wort hervor gehen zu lassen.

 

Die Wahrheit, dass alle Einbildungen in einer Stimmung Platz finden müssen, die eine sowohl für Gedanken wie Handlungen übergeordnete Instanz darstellt, als Gott den Menschen zur Orientierung gesetzt, ist selbst keine.

Angezweifelt werden kann, dass Gott sowohl oben wie überall ist. Angezweifelt werden, dass diese auch für die Stimmung gilt, auch das ist möglich.

Ich gebe zu, auch der Logos der Auflösung kann angezweifelt werden.

Aber dass der Zweifel selbst eine Stimmung ist, das kann nicht angezweifelt werden.

Wenn nicht Gott, dann wenigstens Stimmung. Fehlen beide Bezüge geht die Entwicklung oder das Auflösungsprozedere blind oder entlang jener Bestimmungen, mit der man Blinde führen kann.

Der Versuch einer Rückbesinnung nach religiösem Gemeinschaftsgefühl kommt auf, wenn die Beurteilung hinsichtlich dem, was Recht und Unrecht sei, vom Recht des Stärkeren heraus gefordert wird, einem Recht, das sich durch Nichtzusehendes nur sekundär irritieren lässt.

Dies aber setzt bereits eine Weiterentwicklung des bereits entfremdet vorkultiviertem Rangordnungsverhaltens voraus, indem Gott sich nun als Muskelpaket präsentiert, mit allen Ingredienzien, wie sie den Göttern zugesprochen werden: zu bestimmen, was gut und schlecht sei, durchgesetzt mit dem göttlichen Privileg, als Strafe auch den Tod einzusetzen.

Gerade im Letzteren erweisen sind die neuen Götter als unschlagbar.

Die Geschichten nun, die sich zwischen diesen beiden Rangordnung bildenden Interessen abspielen, dem, Gott gefällig zu sein oder dem Maß, dass man sich von ihm gemacht hat, oder sich eher vor den Zicken der Gewaltschönheiten zu ducken, die sich nicht selten als Söhne der Götter fühlen, diese Geschichten füllen Bibliotheken.

Die Helden werden langweilig wegen eines neuen, rangordnungsbildendem Interesses, das mit der Adoration der Beute seinen Aufschwung nimmt. Salopp formuliert geht es nun darum, den Willen Gottes oder den Logos der Auflösung mit Geld zu bestimmen.

Einen Zustand kreierend, in dem als beste Auflösungsform der Besitz der größtmöglichen, unaufgelöster Summe Geld rangiert.

Wenn dieses Interesse versagt, wird aus schlechter Gewohnheit des Bestimmens, zum bestimmungsintensiven Mittel der Gewalt gegriffen und in der Regel erst dann kommen religiösen Interessen wieder ins Spiel, wenn auch damit keine Aufmerksamkeit mehr zu erzielen ist.

Verlierer erschaffend, die glauben, nur noch die Götter zu haben, von denen erwartet wird, sie hätten nichts besser zu tun, als die verlorene Würde derjenigen zu rächen, die sich zu Untertanen von wem auch immer bestimmen lassen.

Mehr, als diesen Zustand serviert zu bekommen, der beim Auflösen abgefasst wird als Stimmung, ist aus keinem Schöpfer heraus zu pressen.