Auflösen

Stimmung generiert sich durch Auflösung.

Unterscheiden lässt sich dieser Vorgang nach dem, was und wie aufgelöst wird, sowie nach dem Ort, in den oder in dem aufgelöst wird.

Der Ort oder Raum der Auflösung muss gegenüber dem, was aufgelöst wird eine Vorzugstellung genießen insofern, als dass er bei allem, was aufgelöst wird bereits vorhanden sein muss, so dass der Ausdruck der Stimmung gesehen werden kann als abhängig von dem, was oder wie aufgelöst wird plus Unterlage diese Endbestimmung, die auch bei jedem Anfang bereits als vorhanden voraus gesetzt werden muss.

Wie oder nach wohin auflösen, wenn kein Ziel zu beziehen ist.

Dieser Ort wird zum Nullpunkt deklariert, in jeder Hinsicht, in der man schon gedacht hat, von einem solchen abweichen zu können.

Von diesem Nullpunkt aus oder aus diesem Raum der Auflösung herausgepresst, ergeben sich Geschichten, Auflösungsgeschichten, sowohl als Dimension wie auch als Zeit erfahrbar, oder als Stimmungen, die alle einen unverbrüchlichen Bezug zu dieser Ausgangslage beibehalten.

Bezogen auf diese Stellung der Ausgangslage und Endpunkt jeder Bemühung ergibt sich ein Charakter oder ein Witz, wie eine Stimmung mit der sie bedingenden Aufgabe zurecht kommt.

Zur Ausgangslage einer Stimmung wird dieser Bezug genommen, Nullpunkt, Nullspannung oder Ruhestimmung.

Theoretische Folge davon ist, alle Bewegung aus dieser Ruhestimmung heraus ist mit Unruhe oder Spannung verbunden.

Auf der Ebene der Stimmungslogik findet sich hier der einzig möglich Ansatz, Gegensatz zu definieren. Etwas ist aus der Ruhe gekommen.

Auf der Ebene der Stimmung bleibend: Unruhe bedeutet hier soviel wie, etwas steht an zur Auflösung, ist es aber noch nicht.

Daraus ergibt sich, je heftiger diese Unruhe ist, umso mehr steht an zur Auflösung, umso stärker das Verlangen, wieder in den ursprünglichen Zustand zurück zu finden, denn alles, was als Unaufgelöstes sich in unsere Aufmerksamkeit drängt, verlangt für sich nach dieser Lösung.

Anstelle eines Kindes zwanzig.

Und umgekehrt. Die Stimmung erscheint umso sanfter, je mehr sie sich sicher ist, sowohl etwas, das sie konstituiert zum Auflösen zu haben, als auch nicht zuviel davon.

Das Ideal erscheint hier: sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Zum materialistischen Aspekt: eine Stimmung, die nicht auflöst gibt es nicht oder man ist bei der Ruhestimmung, deren definitorische Existenz darin besteht, dass sie sowohl Voraussetzung wie auch Ziel jeder Stimmungserregung darstellt.

Jeder Ton, Takt, Widerstand, den wir wahrnehmen behauptet eine Stimmung, die wir nach dem für uns gültigen Rezept, gemäß unsern Möglichkeiten zur Auflösung bringen.

Die Welt, die wir sehen, hören, betasten und riechen können, stellt sich vor als das Gegebene, das noch keine Auflösung erfuhr, und steht damit außerhalb von uns, der Stimmung der Auflösung sowie ihre Gebundenheit an das Ziel der Auflösung oder dem Raum der Auflösung.

Die Stimmung legt eine andere Perspektive oder ein anderes Weltbild aus, als wie uns dies die Optik oder der Tastsinn einspiegelt.

Die Gebirge und Täler hier bestehen aus guter oder schlechter Stimmung, als gelungene oder weniger gut gelungene Auflösungsformationen, als nahe oder fern jenem Raum, in dem alles, was in dieses Verfahren einbezogen wurde, seine Bestimmung erfährt.

Mit dem, was gut gemeint als Objektivität hingestellt wird, können wir nicht viel anfangen. Diese muss ja aufgelöst werden, um in unseren Bezug zu gelangen.

Inwieweit das Gedächtnis oder die Erinnerung hier raumkonstituierende Beihilfe leistet, das bleibt eine interessante Frage.

Interessant und ungelöst auch diese, inwieweit das gattungsspezifische Auflösungsvermögen die Wahrnehmung der Ruhestimmung beeinflusst.

Inwieweit ist es möglich, von den konkreten Geschichten zu abstrahieren, und Bezug allein in diesem Raum zu nehmen.

Abgesehen von dem bereits erwähnten Vorteil, sich nicht aus der Ruhe zu bringen lassen winkt ein zweiter, bereits da zu sein, wo alles ankommt.

Was mir dazu einfällt ist meditieren. Bin aber nicht geübt darin.

 

MitM