Kritik Gattungswitz

Die Vorstellung einer "Kalibrierung der Stimmung am Gattungswitz" klingt recht abstrakt, fasst aber das Gemeinte dennoch gut zusammen.

Im wesentlichen geht es um den Auftritt in der Öffentlichkeit und welche Szenen in diesen Akt per Default vorkommen.

Je naiver der Ansatz, um so mehr Hochachtung oder Angst und Respekt vor diesem Schritt.

Alles ginge es darum, alles zu geben oder vor dem höchsten Gericht anzutreten.

Vor allem, nicht lügen und wenn schon nicht zittern.

Offen seinen Zustand ausdrücken, um die Reinschrift in das Protokoll der Herzen nicht zu verderben, das am genauesten in den Belangen, die uns betreffen aufzeichnet ...

Verantwortung für die Stimmung tragen, in der appelliert wird. Sie nicht schlechter machen.

Die Folgen einer Verfehlung dieses Protokolls enden nicht ungewöhnlich oft in schier endlosen Selbstvorwürfen.

Das trainierte Herz geht gelassener ans Mikrofon. Was kümmert mich das Blabla von gestern, das ich bereits heute los werden kann.

Wie auch immer damit umgegangen wird, es erscheint nicht möglich, einen Bogen um diesen Einfluss zu schlagen.

Ruhig durchatmen gilt noch als beste Empfehlung, so viel wie möglich von der für dieses Protokoll abgefassten Information nicht durchblicken zu lassen.

Das Verhalten diesem Umstand gegenüber ist hingegen verbindlich für den Ausdruck eines Charakters.

Im Bezug zu den andern erhält dieser Bericht über die Auflösungskunst einer Person vor den andern seine schärfsten Zacken.

Das moralische Update am Gattungskörper ist plattformunabhängig und deshalb durch die Bank weg nicht nachweisbar.

Seine Bedeutung hat es deswegen jedoch keineswegs eingebüßt.

Nachzuweisen allein aber in der Anstrengung, die sich jemand gibt, der den andern etwas mitteilen will. Welchen Aufwand sind wir ihm Wert, diese Frage zuerst beantwortend.

Nachweisbar auch in den Folgen, die von Erleichterung (Stein vom Herzen fallen) bis hin zu tiefster Zerknirschung reichen.

Selbstindizierte, psychologische Barrieren. So ließe sich das Phänomen abtun.

Es handle sich um so etwas wie eine Gravitationswirkung, ausgehend vom dem Phänomen Gattungswitz, in diesem Sinne ist hier davon die Rede, ohne das Gemeinte als Klumpen präsentieren zu können, von dem solche Wirkung ausgehe.

 

 

Die Kategorie Gattungswitz über das Topic Moral stellen, der dann nichts anderes mehr übrig bleibt, als sich bezüglich diesem ins Benehmen zu setzen.

Die Relevanz zeigt sich bei der Eingangsfrage. Moral beginnt beim Du. Tu nicht, auf dieser Ebene wird das Fenster der Betrachtung geöffnet. Als Erfolg wird erwartet ein Geschenk von oben, das leider nicht anders wie als Stimmung ausfallen kann.

Den Gattungswitz nun eine Stufe höher stellen. Wie mache ich es der Stimmung gerecht, deren Laufwerk sozusagen durch den Gattungswitz formatiert wird, ohne dass sie mich mit Fehlermeldungen quält.

Den Gewinn dieses Unternehmens erscheint erstmals rein theoretischer Natur, gäbe es nicht analoge Hinweise im alten Testament, die markant ein ähnliches Rangordnungsverfahren stipulieren.

Dass der Stimmungsbezug und der Bezug auf religiöse Übereinkünfte etwa gleichermaßen mit ihrem Ansehen fallen oder stehen, ist schwer von der Hand zu weisen.

Den Gattungswitz an die Stelle setzen, den vormals der Herr einnahm. Davon eher Abstand nehmen. Es wäre doch einiges geschmacklos, einen Witz anzubeten, selbst wenn er einem viel Freude bereitet.

Die Existenz eines normativen Elementes wie etwa den Gattungswitz zu bejahen hingegen erscheint nicht weniger abenteuerlich als die Existenz eines Gottes zu behaupten, denn anderes als Stimmungen, deren Charakter es ist, sich fortwährend aufzulösen, sind nicht zur Hand.