Vorübung Geld

 

Unter den Blinden ist die Einäugige Königin

 

Worauf haben die Menschen geachtet, als es noch kein Geld gab.

Die Geschichte des Geldes ist eine Emanzipation eines Interesses, das alle andern Interessen aus dem Feld geschlagen hat, denen Beachtung geschenkt wurde auf Platz Eins aller formulierbaren Erwägungen, die den Gang unserer Geschichte charakterisieren.

Von der wage gefassten Erkenntnis, einem Stimmungsdiktat unterworfen zu sein zur Erkenntnis des Machenkönnens und mithin zur Annahme eines Schöpfers, der macht, dessen Gunst sich zu erhalten dann in den Mittelpunkt aller Erwägungen rückt, dessen Regeln zu beachten im weiteren Verlauf der Entwicklung oder der Emanzipation des rangordnungsbildenden Interesses verdrängt wird dadurch, indem man den Göttern und ihrem Staff die Entscheidung über Tod und Leben abnimmt oder das, was gute Auflösung ist, führt also in die Stimmung der Gewaltherrschaften, und aus diesen heraus dann entwickelt sich das gemeinschaftsbildende Interesses hin zum Geld, das danach aussieht, von jedem aus, unabhängig aller Vorbedingungen ausgehend über alles bestimmen zu können oder Freiheit für alle verkündend.

Das Interesse, n i c h t dem Diktat angemaßter Gewaltherrschaften und ihren Launen unterworfen zu sein, kristallisiert sich in der Form des Geldes, indem es diese Gewalt auf sich bezieht und alle bisherigen Rangordnungsgebräuche aufhebt, die noch intensiver oder verbunden mit der Stimmung klungeln.

Von allen ersonnen Mitteln um Aufmerksamkeit zu manipulieren eignet sich Geld am besten weil es der bislang reinste Ausdruck derselben ist, mit dem wir etwas anfangen können.

An Geld muss nicht geglaubt werden, damit eine verheißenen Wirkung eintritt. Man muss nicht unhöflich werden, um was durchgesetzt zu bekommen, das ganz nach der eigenen Laune ist.

Viel Geld gleich gute Auflösung, keines schlechte.

Einen verlässlicheren Gott oder Richter lässt sich nicht auffinden. Wenigstens, bis noch vor kurzem.

Wer Geld hat kann Gott spielen, auf charmante Weise, indem er die gute Stimmung, Ausdruck für gelungene Auflösung, oder was er dafür hält nach Belieben arrangiert.

Kunst oder Karikatur, all das bleibt Glücksimitation, eine Schau angeblich geglückter Auflösung, die mehr beeindruckt als überzeugt, weil durch Spuren des Machens verunreinigt.

Das rangordnungsbildende Interesse Geld ist das Resultat einer unnatürlichen oder ungemütlichen Entwicklung, das soviel Wert ist, wie alle sich daran gebunden fühlen.

Das Medium und der Rahmen, indem Geld sich realisiert, ist Aufmerksamkeit.

Von allen formulierbaren Interessen ist Geld dieser Voraussetzung am angepasstesten, anonymer Ausdruck der Gattungsmoral zu sein, die sich über das Erteilen von Aufmerksamkeit generiert.

Da Geld sich in Aufmerksamkeitleistungen konkretisiert, kann seine Summe nie über diese Gegebenheit hinaus wachsen.

Ansprüche über diesen Rahmen hinaus zu formulieren stellt sich dar als abstruses Unterfangen.

Der größtmögliche Reichtum einer Gesellschaft besteht demnach darin, dass alle beschäftigt sind, Geld zu erwerben und auszugeben, oder, Aufmerksamkeit zu erwerben und zu verschenken.

Kein rangordnungsbildendes Interesse hat die Gattung, von ihrer Bündelei mit Krieg und Tod freier gemacht als die Abstrahierung der Aufmerksamkeitsleistung in Form von Geld.

Geld richtet eine bestimmte Rangordnung aus. Diese ist aber nicht mehr gebunden an Überlieferungen, Sitten, Gebräuche, Ahnenkulte und Beschwörungen.

Wer zahlt, richtet die Stimmung aus.

Das Interesse pendelt sich ein über dem, der am meisten davon hat, der als Sieger vom Platz geht. Von Demokratie darf man nicht sprechen.

Nicht nach dem Schönsten, der Mutigsten, der sittlich Erhabendsten, nach derjenigen, die am meisten mit Muskeln protzt - alles Umstände, deren Aufmerksamkeitswert neben dem einfachen Handling mit Geld schwer zu ermitteln wird.

Kreditkarte gezückt und man sieht gleich, Tod in Sekundenschnelle und das Haha ist groß.

Diese Freiheit macht viele andere möglich, die es zuvor nicht gab.

Der Umgang oder die Abstimmung über Geld mausert sich zu einem Patentauflöser patriarchaler Herrlichkeiten, indem es dessen Witz persifliert.

Das Interesse Geld löst zu Recht alle vorhergehenden, rangordnungsbildenden Interessen ab, aus denen es hervor gegangen ist; Gott, Kaiser, sowie Tribunen als Looser hervor gehen lassend.

Ein Gerechtigkeitssystem implementierend, dessen Elementarbegriffe nicht schwer zu erlernen sind.

Aufmerksamkeitsleistung in Form von Geld zu berechnen und sich den ganzen, emotionalen Schund darum herum zu ersparen, benötigt gerade die Sorte von Intelligenz, zu deren Ausprägung wir offenbar zu günstige Anlagen besitzen.

Die Zivilisation mit Geld erscheint als unsere hervorragendste Leistung, gemessen an den Abenteuern, mit denen ein Ähnliches versucht wurde, ersterdings Aufmerksamkeit und nicht die Herzen zu erreichen.

Die Frage stellt sich, wieso dieser Segen weithin nicht oder nicht mehr als solcher empfunden wird.

Um dies zu verstehen muss man sich mit der Rangordnung beschäftigen, aus der der Umgang mit Geld hervor gegangen ist.

Sich mit der Frage beschäftigen also, wieso Geld alle vorherigen und beiläufigen Interessen besiegt hat.

Geld erlangte sein im Grund noch immer schmutziges Ansehen über die Aufmerksamkeit für die Beute, die im Schlepptau der Kriege auf den Markt gebracht wurde.

Diesen unheroischen Zug bewahrt es bis heute.

Aber dieser Umstand ist es nicht, der einem das Ansehen des Geldes verleidet.

Sind nun alle Beteiligten diesem Interesse verpflichtet, dann pendelt sich ihre Rangordnung ein insofern, als dass diejenigen mit der größeren Summe Aufmerksamkeit in Geld die andern unterjochen, übrig lassend in der Konsequenz eine Position, die Bestimmung über alle andern hat.

Ich, Ursache, du, Folge oder, ich, Bank, du, Welt.

Der neurotische Witz der Helden geht auf in einer Weise, wie sich diese das nie gedacht hätten.

Wir sprechen von Kapitalismus.

Das rangordnungsbildende Interesse Geld scheint sich zu eignen, ewige Schönheit oder das, was Tugend ist, zu kaufen, bestimmen zu können wie kein anderes Interesse zuvor.

“It takes money to make money.”

Der Alptraum der Bestimmung oder der Grabstein des patriarchalen Witzes eröffnet seine letzte Runde in der Aussicht, die Aufmerksamkeit aller einzufangen mit einer klar umrissenen Siegerposition.

“Im you want to know what God thinks about money, just look at the people He gives it to.” - Dieser Satz ist Resultat einer Missinterpretation oder nicht rauchfreie Auflösung.

Die Umstände, wie auch immer, sich über einen Preis zu einigen, sind gottgefälliger als jene, die die Frage, wem gehört die Aufmerksamkeit mit gräulichem Hauen und Stechen entscheiden.

Der Schmutz im Umgang mit Geld entsteht durch die Möglichkeit, unverdient Aufmerksamkeit zu erhalten. Durch Betrug.

Der größte Posten an unverdienter Aufmerksamkeit wird generiert durch die Übertragung von Aufmerksamkeitsansprüchen über die Generationenfolge.

Erbschaften an unverdienter Aufmerksamkeit prägen den Gang der Geschichte.

Von den so an die Aufmerksamkeit der Nächsten Gelangten geht nun das Diktat der Stimmung aus oder der weitere Geschichtsverlauf mit der Tendenz, sich mithilfe der für das Vorhaben zur Verfügung stehenden Mitteln sich immer wie größere Kreise der Gesellschaft gefügig zu machen oder zu unterwerfen.

Hopps, hopps, hopps. Die Erben von Geld rücken an die erste Stelle, wenig von ihrer zersetzenden Vorbildfunktion ahnend, die nach Sicherheit oder stetigem Sprudeln einer Aufmerksamkeit strebt, die unverdient ist.

Insofern muss zugegeben werden, den Zufall der Geburt zu begünstigen in dem Sinne, unverdiente Aufmerksamkeit abzusichern, das kann nicht in der Logik gattungskonformer Auflösung oder, diese personifiziert, im Sinne Gottes gelegen haben.

Findet sich nicht in jeder rührigen Bekehrungsgeschichte nicht eben der Umstand vor,  indem Gott einem Verlierer zu Geld verholfen haben.

Geld haben als Gottes Auszeichnung.

Dass neben dem Interesse für das Geld kein anderes Interesse vergleichbar zuverlässige Wirkung hat zeigt sich als Untergang der Republiken.

Die Rangordnung des Geldes hat sich mit Hilfe dieser nun vollständig durchgesetzt.

Herauskristallierend die patriarchale Figur des ganzen Unternehmens, ich oben, du unten, den zu Grunde gelegten Witz in eine erhöhte Umlaufbahn bringend, der  vor einer berechenbaren Auflösung flieht, die ganz danach aussieht, als sähe das Glück eine umgekehrte Anordnung vor.

Das Mittel, das Glück der Gattung zu entscheiden ist Geld geworden. Aber, man könnte auch sagen, die Erben hätten ihre Ansprüche durchgesetzt ohne dabei allerdings ihr verdientes Ende zu erkennen.

 

Die Rangordnung des Geldes zeigt aber einen möglichen, andern Verlauf.

Kunst und Zivilisation der Berechnung von Aufmerksamkeit müssten nicht über das patriarchale Erbkonzept gebrochen werden, das dem Wettbewerb der Talente zuwider läuft.

Gegen eine Weltbank die so wie ehemdem die Post funktionierte wäre grundsätzlich oder philosophischerseits nichts einzuwenden, wenn denn nicht alles so angelegt wäre, dass diese Aufmerksamkeit unweigerlich in die Hände des Siegers im Wettbewerb unter den Erben fallen würde.

Das Feilschen um die größte Menge an unverdienter Aufmerksamkeit, deren gottgefälliges Ziel es ist, jeweils das beste Auflösungsresultat zu erreichen oder Wohlstand für alle wird außer Kraft gesetzt.

Man könnte von einer Erblast des Geldes sprechen, rückwärtsgewandt.

Vorwärts: An die Annehmlichkeiten und Freiheiten, die uns der Umgang mit Geld ermöglichte, werden wir noch in Trauer gedenken.

 

Noch was zum Dämon Korporatismus oder über den bösen Geist in den Chefetagen in der Optik als Masters of The Universe.

Des korporativen Geists Blaupause ist die Rangordnung des Heeres in Form einer Fabrikordnung.

Die darüber sich justierenden, ökonomischen Haufen stellen aber nichts anderes vor als diese oder jene Fraktion des Erbkapitals und vertreten die in einem solchen Milieu gezüchteten Ansprüche.

Dass Jede so reich wie möglich wird und Verehrer über den ganzen Weltball gewinnt, ist kein verbotenes Ding, auch wenn man sich die Garderobe machen lässt.

Die Schwäche der Rangordnung des Geldes besteht in den zugelassenen Machenschaften, die darauf hinaus laufen, den freien Wettbewerb um Aufmerksamkeit einzuschränken und zu korrumpieren zugunsten einer Schönheit, die noch keine Zeit gefunden hat einzusehen, dass es für sie längst Zeit geworden ist.

Eine ehedem holde Jungfrau kleidet sich als Hexe, die sich hinter dem Schleier Kapitalismus verbirgt.