Das Spiel mit der Waffe

 

 

 

 

Sieg ist das Wichtigste.

Unter Kindern.

 

Dank eines Geschenk eines Verehrers meiner Mutter sah ich mich im Besitz einer Pistole, die am echtesten wie eine richtige aussah, ein Fabrikat frisch aus den USA, mit der ich einiges wieder gut machen konnte, was ich Ansehen mit Pfeil und Bogen verlor.

Zu einem Zeitpunkt, als die sozialen Faktoren noch keine Separation unter den Jungs in der Straße begründete, ergab es sich somit folglich, dass ich bei der entscheidenden Frage, was wird gespielt, darauf drängte, nicht Cowboy und Indianderlis zu spielen, sondern Räuber und Gendarm.

Die Verpflichtung, über den technisch hochwertigste Schießprügelattrape zu verfügen sprach bis dahin ganz ungewont zu mir: du musst für die Bullen oder die Guten, wie das als insgeheime Empfehlung aus der mitgeschenkten Readers's Digest hervor ging, die sich las wie das Handbuch zum Gebrauch der Waffe.

Mit diesem Ding in der Hand ließ sich das Risiko eingehen, als sei das ein Kinderspiel.

Haha, du bist tot.

Schon allein das Zeigen der Waffe ließ die Feinde vor Neid zu Boden gehen.

Spiele sagt Mann und Frau.

Spiel soll entspannen, lehrreichen und unterhaltsamen Zeitvertreib organisieren.

Maß genommen an der seelischen Zerrüttung, die im Verlauf der Gefechte entstehen, angebliche Freunde oder Spielkamaraden zeigen sich von ihrer besten Seite, wenn es darum geht, nicht sterben zu wollen, dann kann einem die Lust an diesen Spielen vergehen.

Die Möglichkeit, aus dem so verursachten Schmutz der mit einem halbwegs erträglichen Stimmungsertrag wieder halbwegs heil heraus zu kommen bestand allein darin zu siegen.

Punkte aus dem Gemetzel nach Hause zu tragen, an die sich zu erinnern alle Schmerzen dämpfte, die man sich hinter dem, was Spiel sein sollte, zugezogen hatte.

Sieg. Sieg. Sieg. Hurra. Die Mutter kommt mit einer Schüssel lauwarmen Wassers und einem Lappen, sowie mit dem gefürchteten Jod.

Die Erfahrung, wie bedeutsam und unverzichtbar Siege sind, lässt sich auch aus der Verliererposition gewinnen.

Aus einer Position, die gewöhnlich den Zustand nicht ausreichend reflektiert, welche weiteren Unsicherheiten sich einstellen, wenn man tatsächlich siegt und zusehen muss, die Position der Guten zu verteidigen.

Wie viel mal lässt es sich Siegen hintereinander.

Wie viel Wasser, Lappens und Jod muss kommen, um den Zustand aufrecht zu erhalten.

Spiele bereiten auf das zukünftige Leben eines Kindes vor.

Hier wird das "intime Wissen" von Mann zu Mann, oder, wie im Beispiel, von Junge zu Junge oder einfach, unter Jungs, mitgeteilt.

Nur in der Position des Siegers ist das so inszenierte Spiel, sagen wir mal, erträglich.

Den Irrtum begreift noch jedes Kind, das sich im Schlaf unruhig von einer Seite auf die andere wälzt in Gedanken daran, wie lässt sich ein mit Gewalt erzieltes Auflösungsresultat oder diese Position aufrecht erhalten.

Betrug kommt ins Spiel oder Wunderwaffen. Die Pein generiert den Übermenschen, der allen Anfechtungen dieses Zustandes souverän gewachsen ist.

Souverän, ohne sich aus dem Takt der Verdauung zu bringen.

Ohne sich merklich was anmerken zu lassen, alle Feinde mit einem Schlag beiseite bringt, in der nämlichen Grazie und Aufführung, wie man sich eine Serviette um den Hals schlingt.

Erst diese Kunst macht wirklich groß. Kurz darauf kann man einschlafen.

Jungs, im Kräftefeld einer selbsinduzierten Kriegsneurose. Die Ahnen lassen grüßen.

Die Behauptung ist, auch wenn noch höhere Interessen auf dem Spiel stehen, als wie sie ein Junge handhaben kann, sei es grundsätzlich noch immer dasselbe Spiel mit denselben Implikationen, Erfahrungen in der Stimmung und Folgen.